Yoga Nidra und Dopamin

Ein Forschungsprojekt am Hammerschmith Hospital, London 2002.

Yoga Nidra ist vielleicht die tiefgehendste Entspannung, die es gibt. Wie Yoga Nidra uns „überlistet“ vollkommen entspannt zu sein und wie eine wissenschaftliche Studie eindrucksvoll die Bewusstseinsänderungen dieser Tiefenentspannung belegt, wurde in einem früheren Artikel dokumentiert.

Hier handelt es um den Anstieg der Dopamin-Dichte in wichtigen Regionen des Gehirns. Es geht um Regeneration, Willenskraft und Antrieb, es geht um Glück.

Das Hammersmith Hospital hatte mit einem dafür speziellen Labor eine große Kompetenz in der Untersuchung der Parkinsons Krankheit gewonnen. Wichtiges Merkmal dieser Krankheit ist eine motorische Störungen, die auf fehlendes Dopamin im Streifenkörper (Corpus Striatum) zurückzuführen ist. Aufspüren von Dopamin war hier das Credo und das kam einem Forschungsteam vom Kennedy-Institut aus Dänemark zu gute.

Der Streifenkörper – Bindeglied zwischen Emotion und Motorik

Der Streifenkörper (Corpus Striatum) befindet sich in der inneren Mitte des Gehirns, unterhalb des limbischen Systems. Er koordiniert und führt gezielte Bewegungen aus und ist ein Teil des menschlichen Belohnungssystems. Schrittweises Denken und gezieltes Ausführen, sind Aufgaben, die dem Streifenkörper zugeteilt sind. Das berauschende Gefühl eines Erfolges oder die Anreizmotivation, die Vorfreude eines möglichen Gelingens erhöhen die Konzentration von Dopamin im Streifenkörper. Außer komplexer motorischer Aufgaben hat dieser Bereich des Hirnes auch mit Glück zu tun.

Instrumente für die Messungen

Bei dieser Yoga Nidra Studie kam ein PET-Scanner (Positronen-Emissions-Tomographie) als Hauptinstrument zur Messung zum Einsatz. Mithilfe einer schwach radioaktiv markierten Substanz („Kontraststoff“) im Organismus können biochemische und physiologische Funktionen aufgespürt und gemessen werden.

Zusätzlich wurden bei einigen der teilnehmenden Personen die Gehirnaktivität mit einem EEG-Gerät (Elektroenzephalograf) gemessen. Die verschiedenen elektrischen Frequenzbereiche im Hirn geben ein Bild über Beschaffenheit wie Schlaf, Tiefschlaf, Wachsein, Entspannt sein, Gemütslage etc.

Im Anschluss füllten die Teilnehmer einen Fragebogen aus. So wurde die subjektive Qualität, Tiefe und der Erfolg der Meditation festgehalten.

Mit der Studie wollte das Team um Troels Kjaer und Hans Lou nachweisen, dass das Praktizieren der Tiefenentspannung Yoga Nidra zu höherer Dopamindichte führt.

Anstieg des Dopaminspiegels während Yoga Nidra

Zunächst wurde der Proband im PET-Scanner liegend platziert und den Tracer [11C-raclopride] die Blutbahn hinzugefügt. Dann wurde einen beliebigen Vortrag mit Swami Janakananda, der auch die Tiefenentspannung besprochen hatte, vorgespielt*). Der Vortrag diente als Vergleich mit Yoga Nidra (es war wichtig, dass die Probanden die gleiche Stimme hörten) um einen Placeboeffekt auszuschließen. Abschließend wurde Yoga Nidra in einer langen und tiefgehenden Version (Erlebe Yoga Nidra: „Entdeckung deines Selbst“, Dauer: ca. 45 Minuten*) vorgespielt. Es wurde also zwei getrennte Messungen gemacht: Während des Vortrags und während Yoga Nidra.

Die Steigerung des Dopaminspiegels korrespondierte signifikant mit der bei der EEG-Messung festgestellten erhöhten Theta-Aktivität, einem charakteristischen Frequenzbereich in der Meditation.

Die Vermutung der Forscher wurde bestätigt: Von den 8 teilnehmenden Personen wurde im Durchschnitt eine signifikante Dopamin-Erhöhung von 65 % aufgezeichnet.

Fazit

Yoga Nidra ist eine Tiefenentspannung und Regeneration für Körper und Geist – eine wichtige Voraussetzung für Aktivität und Handlung. Ein Erfolgsgefühl beruht nicht auf äußeren Ereignissen alleine, vielmehr ist es etwas was im Inneren unseres Nervensystems geschieht. Yoga Nidra trägt dazu bei das Glück selbst in der Hand zu nehmen, hohe Erwartungen realisieren zu können und in der Lage zu sein Dinge zu verändern. Außerdem spielt Yoga Nidra offenbar eine wichtige vorbeugende Rolle bei Parkinson und ähnliche Beschwerden, die auf fehlende Dopamin zurückzuführen ist.  Ende des Beitrages

Der Steifenkörper

Abbildung 1­
Der Streifenkörper (Corpus Striatum) ist einen Teil der Basalganglien und besteht aus Nucleus caudatus (Schweifkern) und Putamen (Schalenkern). Sie sind­ Teil unseres Belohnungssystems und sind vorne durch dem Nucleus Accumbens verbunden. Diese Region wird das ventrale Striatum benannt. Dopamin, das Hormon, dass in dieser Studie untersucht wird, dient als wichtiger Neorotransmitter und hat im Streifenkörper eine Bedeutung für lebenswichtige Steuerungsvorgängen.

Dopamin-Erhöhung bei Yoga Nidra in Prozent

Abbildung 2 – Prozentuale Dopamin-Erhöhung im ventralen Striatum
Der Spurenstoff, die Indikatorsubstanz (C11 Raclopride) bindet sich im Streifenkörper und indiziert über alle 8 Probanden einer Erhöhung von 7,9 % – entsprechend eine durchschnittliche Steigerung von Dopamin von 65 %.

Entspannung und visuelle AktivitätAbbildung 3
Die Entspannung und der Grad an visueller Aktivität während Yoga Nidra verglichen mit einem normalen Ruhezustand. Jeder Punkt entspricht einer teilnehmende Person. Während Yoga Nidra ist die ausübende Funktion des Gehirnes nicht aktiv, eine in sich ruhende Zustand, hier mit dem Ausdruck Entspannung bezeichnet.

Yoga Nidra - Übersicht der Veränderungen

Abbildung 4 – Gesamtübersigt der Veränderung
Signifikant ist der durchschnittlichen Wert von 7,9 % im vorderen Teil des Streifenkörpers (ventralen Striatum).

Quellen

Increased dopamine tone during meditation-induced change of consciousness.
Troels Kjaer, C. Bertelsen C, P. Piccini, D. Brooks, J. Alving J, Hans C. Lou.
Cognitive Brain Research, April 2002

In der Studie angewandte Yoga Nidra: Erlebe Yoga Nidra
CD von Swami Janakananda. Bindu Verlag. ISBN 3-937261-01-X.

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